Die Nation, insbesondere manch ein Springer-Blatt, lenkt immer wieder erfolgreich davon ab berichtet tagein tagaus von einem Monster, einer Krake, dem Teufel der Dämonen, dem Tsunami unter den Wellen:
Derzeit voll im Trend: „Sich über Google’s WLAN-Sammelwut aufregen“. Google sammelte im Rahmen seiner Street-View-Fahrten, nicht nur SSIDs von erreichbaren WLANs sondern – wie sie selbst einräumten – auch Daten die in offenen WLANs während der Vorbeifahrt geflossen sind. Ein Aufschrei ging durch die Nation! Google-Autos, die im Bereich offener WLANs fuhren, zeichneten Daten auf! Die Gelegenheit ist günstig, von Staatsprojekten abzulenken: Zuletzt meldete sich der Hamburger Justizsenator Till Steffen zu Wort:
„Google muss sofort offenlegen, in welchem Umfang der Konzern auch in Europa und in Deutschland mit liest, wenn wir Freunden E-Mails schreiben oder unsere Bankgeschäfte übers Internet erledigen“, sagte er, ein offensichtlicher Freund des Springer-Verlages, der Bild am Sonntag in Hamburg.
Gut, ich wunderte mich ohnehin schon des Öfteren warum an jeder Straßenecke, im 70 Meter Abstand, ein Google-Auto samt riesiger Antennenanlage steht. Auch die Zugriffsversuche auf mein (gesichertes) WLAN von einem Hostnamen „GOOGLE-SNIFFER“ haben mich stutzig gemacht – aber jetzt, wo Herr Steffen endlich das Unaussprechliche auf den Tisch gebracht hat bin ich erst richtig erschrocken: Google ist überall. Immer. An jeder Ecke. Wenn man genau hinschaut erkennt man in der 5 € – Note sogar ein Google-Logo. Ehrlich! Direkt neben dem der Freimaurer. Dass Aiman Abdallah und Galileo Mystery noch nichts aufgefallen ist – eine Verschwörung ungeahnten Ausmaßes!
[UPDATE] Auch auf dem Personalausweis entdeckte ich Google!
[ /UPDATE]
Legen wir doch mal die Fakten auf den Tisch: Google bestreitet nicht, in seinem Maildienst Text-sensitive Anzeigen zu schalten. Auch die ID-Zuordnung zu jeder Chrome-Installation wird nicht abgestritten – oder verhindert diese zu deaktivieren. Google fährt Straßen ab und fotografiert diese – bisher unveröffentlicht – und trotzdem wird schon von nicht erfolgter Anonymisierung und dem absichtlichen Ausspähen von Nachbars Gartenzwergen gesprochen. Das Recht am eigenen Bild – pardon, am BIld des eigenen Hauses von der Straße aus – wird diskutiert. Google gibt an zu Zwecken der WLAN-Ortung auch die IDs von sichtbaren WLANs zu speichern – technisch ein Alter Hut, viele Handy-Navi-Programme nutzen solche Möglichkeiten seit längerem – für die Medien aber wieder frisches Futter.
Ein offenes WLAN zu betreiben – mit Zugriff aufs eigene Netzwerk – das ist in etwa so fahrlässig wie bei offener Haustür einen Einbruch zu beklagen. Nicht umsonst zahlen Versicherer nur, wenn die Tür abgeschlossen war. Vielleicht ist es sogar zutreffender, von einer offen stehenden Haustür zu sprechen. Seine Bankgeschäfte übers Web zu erledigen ist Gang und Gäbe – SSL-verschlüsselt. Mir ist keine Bank bekannt die Onlinebanking über unverschlüsselte Verbindung anbietet. Und wenn man denn so eine Bank hat – sollte man sie tunlichst schnell wechseln oder seine Bankgeschäfte offline erledigen – persönlich in der Filiale. Wo, wann und wie Google Bankdaten, E-Mails oder meine persönlichen Daten ausspäht ist mir schleierhaft. Und bevor Herr Steffen auf Google los feuert sollte er doch sowieso besser mal vor der eigenen Haustüre kehren.
Nun ist hinreichend bekannt, dass Hamburg und Steffen im Speziellen etwas gegen Google hat. Die sonntäglichen Aussagen zeugen jedoch nicht mehr nur von Unverständnis denn mehr von absoluter Panikmache. Jedes Mal, wenn Google etwas speichert, es zugibt oder nie verheimlicht hat, platzt eine mediale Bombe. Hat die Regierung denn etwas wovon es sich abzulenken lohnt?
Ach nö..
ELENA
Vorratsdatenspeicherung
SWIFT-Abkommen
E-Personalausweis
E-Reisepass
E-Gesundheitskarte
GEZ – Datenweitergabe
Eine Frage bleibt: Herr Steffen, wo zum Teufel hat die Bundesregierung den LÖSCHEN-Button versteckt?
Google räumte im Übrigen sehr schnell ein, „versehentlich“ Daten aus offenen WLANs abgegriffen zu haben und diese umgehend zu löschen. Was will Google auch mit Datenfetzen aus offenen WLANs? Sinn macht das erst wenn a) kriminelle Energie vorhanden ist und b) Daten aus EINEM WLAN über längeren Zeitraum gespeichert werden. Der ganze Aufschrei ist ein populistischer, polemischer Ablenkungsversuch in dem einige Köpfe sich zu profilieren versuchen. Diesmal Herr Steffen.
10 Antworten zu „[Update] Scheinheiligkeit trifft Google: Die Freimaurer lassen grüßen!“
Full Ack – auch wenn mir die Ausrede Googles, sie hätten versehentlich die falsche Software zum WLAN-Scanning in den Fahrzeugen installiert, schon etwas merkwürdig vorkommt.
Ich fand es heute ehrlich gesagt auch sehr schade, dass Andi Popp beim Bundesparteitag in Bingen daraus eine Aktion für die PM gemacht hat. Ich persönlich hätte meine Stimmkarte (man sollte Stimmkarten hochheben, wenn man die Aktion von Google schlecht fand) nicht gehoben.
Edit Pandur: Die Aktion lässt sich übrigens hier nachlesen.
Übrigens halte ich Googles Erklärung für das Versehen für glaubwürdig, denn es wurde ja gesagt, dass es bereits einen Code gab für das Erkennen von WLANs und die Entwickler von StreetView das dann eingebaut hätten. Die haben dann wohl nicht nachgeschaut, welche Daten die bereits vorhandene WLAN-Erkennung loggt. Ist ein Versagen dererseits, aber ist auch nicht gerade im Interesse von Programmierern, weniger Daten zu speichern 😉 Und wenn was nicht gespeichert wird, dann merkt man das schon.
Bsp, es gibt eine library mit den Funktionen:
– getTitle()
– getDate()
– getContent()
Da würde ich mich freuen, dass die library den Titel und das Datum schon auslesen kann, und mir keine Gedanken über den Inhalt machen, brauch ich ja nicht.
Ahem. Kannst Du bitte mal erklären, wo Du ein Freimaurer-Symbol auf dem 5-Euro-Schein erkannt haben willst? (Wobei mich das angebliche Google-Logo gar nicht interessiert.)
Oder legst Du nur einen Red Herring aus um mehr Leser anzulocken? Frei nach dem Motto: „Ich schreib‘ mal ‚Freimaurer‘. Das zieht schon mal alle Verschwörungstheoretiker an.“ ^^
Es geht bei diesem Artikel um die Verschwörungstheorien um Google, das ständige medienwirksame auf-Google-lenken aka. „Google ist überall“, die mich schon an Illuminati etc. erinnern – Freimaurer-Symbol auf Dollar-Scheinen etc. Außerdem ein Stück Ironie und Satire.
Eben! Begriffe im Kontext von Witzen und Satiren verlieren an Schärfe und stellen keine Bedrohung mehr dar. Das bisschen „Freimaurer“ hier, da und dort – das macht doch nichts, das merkelt doch keiner!
Oder ?
Angela Merkel, Paul Achleitner, Olaf Scholz, Jürgen Fitschen, Wolfgang Schäuble, Manfred Bischoff, Thomas Enders, Gerhard Schröder, Jürgen Chrobog, Axel Alfred Weber, Martin Winterkorn, Klaus Kleinfeld, Michael Diekmann, Joe Kaeser, Peter Hartz, Nikol. v. Bomhard, Michael Fuchs, Jens ‚Weidmann, Dieter Zetsche, Andreas Dombret, Karl Otto Pöhl, Philipp Rösler, René R. Obermann, Heinrich Hiesinger
Lieber Reichsbürger, hast du dich verlaufen?
Das Römische oder das Französiche? Ich bin kein „Reichsbürger“, auch kein dahergelaufender. Die hassen mich geradezu!
Man kann im voraus nicht wissen, ob jemand unüberlegt schreibt oder spricht, erst hinterher. Doch eigentlich rechne ich nie damit.
Hans Kolpak
Goldige Zeiten
Hallo Hans, ich habe deine Links aus den Kommentaren entfernt. Dies ist keine Platform für absurde Verschwörungstheorien bzw. zur Steigerung der incoming Links.
Sehr geehrter Herr Jacobi,
es ist immer gut, Zitate oder Kommentare durch Linke zu Quellen zu belegen. Sie tun es auch in ihren Texten. Warum löschen Sie die Links? Ich verdiene meinen Lebensunterhalt als Journalist.
Bitte unterlassen Sie es, mich auf kumpelhafte Weise mit Vornamen anzuschreiben! Sie sind im gleichen Jahr geboren wie meine Tochter.
Wer nach
„Hans Kolpak
Goldige Zeiten“
sucht, findet meine Kommentare in den Suchergebnissen von Suchmaschinen.
Suchen Sie bitte vergleichsweise hier:
https://encrypted.google.com/
Warum werden dort mehr Suchergebnisse angezeigt als auf google.de?
Es sind Soziopathen und Psychopathen, die für absurde Verschwörungspraktiken sorgen. Die Geschichtsschreibung der Menschheit ist ein einziger Beleg für Verschwörungen.
Verschwörungspraktiker sind Verbrecher, die gelegentlich zur Rechenschaft gezogen werden.
Verschwörungstheoretiker schreiben über das, was geschehen ist. Sie reihen sich damit ein in Journalisten wie Sie, die Wissen und Kommentare verbreiten. Das zu tun, ist keine Straftat.
Hallo HERR Kolpak,
Sie befinden sich hier auf meinem persönlichen Internetangebot – meinem Blog. Wer hier was innerhalb der Kommentare postet, entscheide ich. Sind Sie damit nicht einverstanden, nutzen Sie mein Angebot bitte nicht. Ich erkläre aber gerne erneut, dass ich keine Links zu ihrem „Journalistischen“ Angebot auf pandur2000.com dulde.
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Jacobi aka. Pandur2000