Kriminalitätsstatistik 2016 & AfD Parteitag Köln

Die AfD Anhänger geifern, den Schaum vor den Mund: „Das hat die AFD ja vorhergesagt! #dankemerkel!“. Die Kriminalitätsstistik 2016 wurde kürzlich von Innenminister de Maizière hat präsentiert. Die Statistik zeigt eine zum Vorjahr erhöhte Anzahl Straftaten im Bereich der Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Tötungsdelikte, insgesamt jedoch keinen signifikanten Anstieg.

Schauen wir doch mal, wie das objektiv betrachtet werden kann.

Via Andreas Klußmann, Stil überarbeitet.  Quelle / FB Kommentar

Was war es früher schön, als genauso viel passiert ist aber weniger darüber berichtet wurde, und sich alle sicher fühlte.

Ich kann das Gefühl der Unsicherheit und der Angst verstehen, das sich angesichts der vielen Straftaten, die in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, bei vielen Deutschen einstellt. Man muss allerdings einige Entwicklungen genauer betrachten, um zu einer Einschätzung der gegenwärtigen Lage in Deutschland zu kommen.

Gibt es eine Katastrophe? Steht der Untergang unseres Landes bevor, wie immer wieder von bestimmten Kreisen vermutet wird?

Die aktuelle Kriminalitätsstatistik (Anzahl der angezeigten Straftaten) von 2016 wurden gerade veröffentlicht, und scheint zu zeigen, dass sich die Kriminalität in unserem Land im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich erhöht hat. Die Anzahl der Tötungsdelikte (Mord, Totschlag, …) ist von 1.976 auf 2.400 gestiegen, die Zahl der Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung (sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, …) von knapp über 7.000 auf 7.900 Fälle. Man bedenke allerdings dabei, dass alleine aus der Silvesternacht 1.200 Anzeigen bei der Polizei eingingen. Und die allgemeinen Gewaltverbrechen (Körperverletzung, …) haben ebenfalls zugenommen.

Wie sieht es generell mit den Straftaten in Deutschland aus? Die Zahl der Straftaten insgesamt stieg 2016 um knapp 42.000 Fälle und damit um 0,7 Prozent auf gut 6,37 Millionen Fälle. Im Jahr 2015 waren es noch 6,33 Millionen Fälle.

Das ist eine negative Entwicklung und kann beängstigen. Und natürlich ist jede dieser Straftaten zu verurteilen.

Aber wie sahen die Zahlen in den letzten Jahren aus, bevor wir auf diese „Katastrophe“ zugesteuert sind?

Die Mordrate in Deutschland ist in den letzten 15 Jahren von knapp 500 kontinuierlich bis 2015 auf 296 gesunken. Addiert man dazu die Fälle von Totschlag, die in den letzten 15 Jahren von 1.979 auf 1.680 sank, so zeigt sich 2016 schon ein anderes Bild. im Jahr 2000 war nicht vom Untergang Deutschlands die Rede, obwohl wir mit 2.476 Opfern mehr Tötungsdelikte in Deutschland hatten.

Wie sieht es nun mit den Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung aus? Hier zeigt die Statistik in den letzten 15 Jahren zwischen 7.022 (2015) und 8.831 (2004) Fälle von Vergewaltigung und sexuellen Nötigungen in Deutschland. Frauen gingen auch 2004 nachts frei und fröhlich auf die Straße.

Und bei Gewaltverbrechen allgemein? Hier zeigt die Statistik, dass wir seit der Wiedervereinigung mit einem Höhepunkt im Jahr 2007 und einer starken Verbesserung in den Jahren 2014 und 2015 um 200.000 Gewalttaten (+/- 15.000) in Deutschland hatten. Interessant ist noch, dass der aktuelle Anstieg stark mit Ausschreitungen in den überfüllten Asylunterkünften zusammenhängt und die Opfer zum größten Teil selber Zuwanderer waren. 2007 ist uns nicht als Katastrophenjahr in Erinnerung.

Wie sieht nun die Entwicklung der Straftaten generell in Deutschland aus? Mit einem großen Anstieg nach der Wiedervereinigung von 4,75 Millionen Straftaten (1991) auf 6,75 Millionen (1993) liegen wir seitdem im Bereich zwischen 6 Millionen und 6,7 Millionen Straftaten pro Jahr. Fühlten wir uns in Deutschland damals unsicherer?

„Terrorgefahr, die ist schlimm wie nie“, mag mancher feststellen. Zugegeben, die großen Anschläge der letzten Jahre (Paris, Brüssel, Nizza, Berlin, …) haben europaweit für Aufsehen gesorgt. In in Verbindung mit den Bildern von Enthauptungen und Gräueltaten des sog. IS sorgten sie für eine Verunsicherung und Angst. Fakt ist: 1970-1990 gab es signifikant mehr Terror in Europa. 

Ich will nichts schön reden und die Politik muss auf die aktuelle Entwicklung reagieren. Wir müssen die innere und äußere Sicherheit verbessern und dürfen nicht weiter an ihr sparen. Wir sollten aber auch nicht eine Katastrophe, einen Untergang herbeireden, wie es einige Kreise in unserem Land derzeit tun, um damit ihre politischen Ziele zu verfolgen.

In einer offenen und toleranten Gesellschaft mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist 100%ige Sicherheit und 100%ige Abwesenheit von Kriminalität und Terror eine Illusion. Das funktioniert ja nicht einmal in autokratischen Diktaturen. Lassen wir uns von nichts und niemandem verunsichern und stehen wir zu unserer Freiheit!

(1) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2229/umfrage/mordopfer-in-deutschland-entwicklung-seit-1987/
(2) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37468/umfrage/opfer-von-totschlag-und-toetung-auf-verlangen-in-deutschland/
(3) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200877/umfrage/vergewaltigung-und-sexuelle-noetigung/
(4) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153880/umfrage/faelle-von-gewaltkriminalitaet/
(5) http://www.tagesspiegel.de/politik/kriminalitaet-in-deutschland-zahl-der-gewalttaten-durch-zuwanderer-offenbar-gestiegen/19687568.html
(6) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/197/umfrage/straftaten-in-deutschland-seit-1997/
(7) http://www.watson.ch/Wissen/Schweiz/982459207-Die-vergessenen-Jahre-des-Terrors–In-den-70ern-und-80ern-zogen-Terroristen-eine-Blutspur-durch-Europa

Und noch ein Nachtrag zum AfD Parteitag am vergangenen Wochenende in Köln von mir persönlich:

Danke, AfD. Danke, dass ihr eure braune Fratze der Marke REP und NPD nun endlich klar und unmissverständlich zeigt. Mit Plakaten wie diesen, mit der Entscheidung, keine gemäßigte Politik (und sei es nur zum Schein) fahren zu wollen. Jetzt weiß der geneigte Wutbürger und Protestwähler mit Schaum vor dem Mund wenigstens, dass er mit der AfD braunen, fremdenfeindlichen und Hass-erfüllten Rotz (ähnlich wie in Ghostbusters 2, nur nicht pink) wählt.

Großer Dank auch an alle Hassverbreiter, die auf den Zug noch immer aufspringen, sich so unmissverständlich als Unterstützer einer Partei am rechten Rand zu erkennen geben. Arbeitgeber, Mitmenschen und die Gesellschaft danken euch für euer Outing. Ernst genommen wird das Gesabbel der“Pro AfD“ Riege ohnehin nur von Genossen mit der selben Einstellung. Selbst Geflüchtete wissen mittlerweile, dass ihr nicht das #volk seid, dass ihr nicht die #mitte Deutschlands repräsentiert. Und dass ihr eines schon gar nicht seid oder unterstützt: Eine Alternative für Deutschland.

7 Antworten zu „Kriminalitätsstatistik 2016 & AfD Parteitag Köln“

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