Nokia kontrolliert E-Mails seiner Mitarbeiter

Pfui Deifel, Nokia!

nokia_logo2 Nein, dieser Artikel ist keine verspätete Reaktion auf die Werksschließung in Bochum, Nokia hat sich schon wieder überaus negativ in die Presse gebracht. Weil es einen Verrat von Firmangeheimnissen an China gab und dieser per E-Mail stattfand, sieht Nokia sich schon seit 2005 massiv bedrängt, seine Mitarbeiter stärker zu überwachen. Zum Glück gibt es in den meisten Ländern, so auch in Nokias Mutterland Finland, Gesetze gegen so etwas.

Nun wissen wir ja mittlerweile, dass nicht die Politik die Wirtschaft reagiert, sondern der Hase allmählich andersherum läuft. Das aktuelle Beispiel von Nokia liefert den Beweis: Der Handyhersteller verlangt von Finland ein Gesetz, dass die Mitarbeiterüberwachung legitimiert. Wenn Finlands Regierung nicht kooperieren sollte, so droht Nokia, werde das Unternehmen das Land verlassen (!).

Ein anonym befragter Regierungsmitarbeiter äußerte, Nokia habe „sehr heftigen Druck“ ausgeübt – die Finnen kooperieren, die 16.000 Arbeitsplätze scheinen es Wert zu sein. Schwierige Frage, immerhin weiß man ja, wie Nokia über Arbeitsplätze im westlichen Europa denkt. Und Länder die ihre Gesetze nach Nokia stricken, wenn so viele (in dem Fall potenziell neue) Arbeitsplätze auf dem Tisch liegen, finden sich sicher . da braucht es kein Finland mit seiner absurden Idee, die Privatsphäre der Einwohner zu schützen.

Jorma Ollila
Jorma Ollila, Vorstandsvorsitzender:Liest nun fleißig E-Mails

Der „Lex Nokia“ genannte Gesetzesentwurf öffnet Arbeitgebern wie auch Bibliotheken, Schulen etc. den Weg, nicht nur in den eigenen Netzen zu kontrollieren, wer wann mit wem kommuniziert hat, sondern auch Inhalte / Anhänge zu prüfen.

Pfui!

(Quelle: Helsingin Sanomat | heise.de )