Es ist in keiner Weise zu entschuldigen, was dort geschehen ist. Was jedoch in ebenfalls keiner Weise entschuldbar und hinnehmbar ist, diese Umstände auf die Flüchtlingssituation zu schieben.
Was Silvester in Deutschland vielerorts geschehen ist, nennt man organisierte Kriminalität. An Zufall darf man getrost nicht mehr glauben. Auch ist bislang völlig unklar, wie sich der Personenkreis der Täter zusammensetzt – Flüchtlinge, Deutsche mit Migrationshintergrund (wie man so schön sagt) und Herkunft sind nicht ermittelt. Es gibt keine Festnahmen, keine Verhandlungen, keine Verurteilten. Es geistert die Aussage von „afrikanischer und Arabischer Herkunft“ umher. Die ist dann so auch nicht zu bestreiten, da decken sich ja wohl anscheinend viele Zeugenaussagen. Wie kann man daraus aber bitte darauf schließen, dass die „Flüchtlinge“ und ihre „Mentalität“ schuld seien?
Es handelte sich hier um eine abartige Weise von Taschendiebstahl und sexueller Belästigung, durchgeführt von offenbar organisierten Banden mit dem Ziel, sich an Geldbörsen und Smartphones in der Verunsicherung zu bereichern. Nicht mehr, nicht weniger. Mitnichten ist zu erkennen, dass sich 1.000 Asylbewerber und Flüchtlinge zusammengerottet haben, um „unsere Frauen“ zu betatschen (weil das in Syrien oder so auch Gang und Gäbe ist). Eher haben sich 1.000 Personen zusammengefunden, um Diebstahl oder Raub zu begehen, im Trubel des Silvestertreibens unter Zuhilfenahme der sexuellen Belästigung. Davon auszunehmen ist selbstredend eine Vergewaltigung oder Ähnliches, darum geht aber auch gar nicht.
Die Hysterie, Empörung und die Mutmaßungen schlagen jedenfalls große Wellen. Schnell fand man die Schuldigen: Flüchtlinge und offene Grenzen. Ohne Grundlage, ohne Zusammenhang. Sind einige oder viele der Täter Flüchtlinge / Asylbewerber? Vielleicht, weiß man nicht. Was sagt das über die größtenteils friedlichen und Asylbewerber (und dazu zähle ich selbstredend auch „Wirtschaftsflüchtlinge“, die hier, berechtigt oder nicht, um Hilfe bitten) aus? So viel wie die Aussage: Deutsche sind alle gewalttägige Nazis, sieht man ja an der NPD, Pro NRW, anderen Rechtspopulistischen Vereinigungen und brennenden Flüchtlingsheimen.
Wer seine Wut jetzt an den größtenteils ärmsten auslässt, hat selbst den Status „Deutscher“ nicht verdient, so wie ich ihn auffasse: Als gesetzestreuer Bürger, der das Gesetz und die Grundrechte achtet.
Ich empfehle, um zumindest viele Aspekte der Vorfälle zu kennen, zu verstehen und bevor man irgendwo kommentiert, auch zu verinnerlichen, folgende Artikel:
- Kapitän Schwandt: Die Tage der Rattenfänger
- Zeit: „Ich bin es leid“
- Tagesspiegel: Ralf Jäger schießt daneben
- Süddeutsche: Ein robustes Nein
- Süddeutsche: Über sexuelle Gewalt sprechen – ohne Rassismus
- Spiegel: Übergriffe in Köln: Mob und Gegenmob (Lobo)
- Spiegel: Übergriffe in Köln: Endlich sagt’s mal keiner
- Zeugenbericht Facebook
- Zeit.de: Polizei ermittelt drei Verdächtige
Eine Antwort zu „Kommentar: Massenbelästigungen in Köln und anderen Städten“
Es ist perfide: Zuerst mussten die Leitmedien eingestehen, dass mit den unkontrolliert eingereisten Männern auch Gewalttäter gekommen sind. Und in der Neujahrsnacht erlitten so viele Frauen Gewalt, dass Polizisten in Köln außerstande waren, offensichtliche Straftäter festzuhalten und einzusperren. Sämtliche Gefängnisse sind überfüllt und es standen keine Gefängnistransporter zur Verfügung, weil die alle eingesetzt waren. Die beschwichtigenden Stimmen von Journalisten und Politikern wurden von Tag zu Tag leiser. Heute ist der 6. Januar 2016 und ein Sturm der Entrüstung fegt durch die Länder rund um Deutschland.
Hans Kolpak
Goldige Zeiten