Wie geht man mit Impfgegnern um?

Ich hatte heute eine nicht uninteressante Unterhaltung mit einer alten Schulfreundin, nennen wir sie Sandra. Sandra schrieb auf ihrer Facebook-Profilseite, dass sie es schade finde, wie verroht Diskussionen inzwischen (nicht nur) zum Thema Impfung stattfänden. Extreme Einstellungen, keine Diskurse, ja sogar davon, dass manche Geimpfte den Ungeimpften „den Tod wünschen“ war die Rede. Ich war erschrocken – und zwar erschreckender Weise nicht von dem, was Sandra da berichtete, sondern wie mehr oder weniger gleichgültig ich das aufnahm. Das wiederum überzeugte mich für mich selbst davon, endlich (?) mal wieder einen längeren Blog-Post zu veröffentlichen. Los gehts…

Illustration by Sarah Rogers/The Daily Beast

Das Bild sagt eigentlich schon alles, was man über die Diskussionskultur um (noch mal: Nicht nur) dieses Thema wissen muss. Schwarz und Weiß, kein Fußbreit den Fasch Anti-Vaxxern. Nein, es gibt keine Argumente, die gegen eine Impfung sprechen. Jedenfalls keine, und da kommen wir schon zur ersten Einschränkung. Menschen mit Vorerkrankungen, mit Risiko-Faktoren, die sind schon mal ausgeschlossen. Aber um die geht es ja nicht, die wollen WIR geimpften ja schützen, nicht wahr? Es geht um die große Masse, die

Impfgegner und Impfangsthasen

Keine Frage: Die vokal auffälligen, lauten Querdenker, die Radikalen, die Aluhutträger, Rechte, Reichsbürger usw., was sich da nicht untermischt, haben einen an der Klatsche. Sie haben Lack gesoffen und ihre 3 Hirnzellen nicht beisammen. War schon vorher so, ist jetzt aber allgemein bedrohlich, und nicht nur im Sinne der Demokratie. Nein, diese Leute bedrohen unsere Gesundheit – und das ist nicht mehr akzeptabel, im besten Sinne des Grundgesetzes.  Dein Recht auf Unversehrtheit endet eben da, wo meins anfängt. Und wenn du ‚eine laufende Virusbombe bist, die mich anstecken könnte, sodass ich eventuell ungeimpfte mit Hintergrund anstecke, dann ist das nicht cool. Nicht dein Recht. Nichts. Das ist kurzum asozial. Da gibt es keinerlei Spielraum.

Dr. YouTube, Professor Telegram

Und dann fängt schon die Grauzone an: Menschen, die sich von Medien wie Bild TV, wie der Springerpresse, wie schwurbelnden Ärzten und Heilpraktikern, die von Virologie und Impfstoff so viel verstehen wie Dr. Wendler von der Telegram-Universität, beeinflussen lassen. Die valide Angst haben und gar nicht merken, wie sehr sie verwirrt und verarscht werden. Diese Menschen müssen wir abholen. Diesen Menschen können wir meist sogar noch mit Fakten begegnen, weil viele grundsätzlich nicht verschlossen gegenüber Wissenschaft, Kompetenz und Dialog sind. Diese Leute können wir zur Impfung bewegen.

Was tun? 

Diesen Artikel habe ich im Jahr 2021 angefangen zu schreiben und mich dann entschlossen, ihn nicht zu veröffentlichen. Nach nun fast 1,5 Jahren hat die Situation sich wenig verändert – schlimm. Es geht nicht mehr um Impfungen, die Pandemie als solche wird kleingeredet. Dass jeden Tag weiterhin viele Menschen erkranken und allein in NRW 30-40 Menschen täglich an Corona sterben, blenden wir angesichts vorgegaukelter „Normalität“ völlig aus (Quelle: RKI Dashboard). Mit Maske wird man angeschaut, als hätte man sie nicht alle. Gleichzeitig beschweren sich die Thekensteher:innen (Alte Menschen an Bäckereitheken) wie eh und je über die „Erkältung“, die „Grippewelle“. Die Wirtschaft (und nicht nur die) beklagt hohe Krankenstände, allerorts fehlt es an Personal in der Dienstleistung und im Einzelhandel. Wille, etwas zu ändern? Klar, Homeoffice abschaffen wäre eine tolle Idee, und die Maskenpflicht nicht verpflichtend einzuführen. Immerhin ist die aktuelle Virusvariante „Omikron“ ja nicht so tödlich wie vorherige, allen voran Alpha gefolgt von Delta. Wenn eine neue Variante kommen sollte, mit einer höheren Sterblichkeit, höherem Intensivbehandlungsbedarf, dann Gnade uns das heilige Spaghettimonster. Die Menschen sind so kaputt, nachlässig und rücksichtslos geworden, dass eine Variante mit der Ansteckungsrate von Omikron und der Tödlichkeit von Alpha leichtes Spiel hätte.

Ich gehe jedenfalls – und ich muss zugeben, ich muss mich auch ständig daran erinnern – nicht ohne FFP2 Maske in geschlossene Räume. Draußen ist es so eine „Gefühlssache“, aber wenn mir zu viele Menschen zu nahe kommen, fühle ich mich auch ganz ohne Corona nicht wohl. Also Maske auf.

Allen, die es als ihre persönliche Freiheit sehen, andere ohne Maske mit ihrem Rotz, ihren Viren und geruchlichen Essensresten der letzten Stunden auf die Nasenschleimhäute zu gehen, sage ich nur eines: Hau ab aus meinem 1,5 Meter Umkreis, sonst garantiere ich für nichts. Rücksichtlosigkeit und Freiheit unter einen Hut zu stecken, ist die Krone der Lächerlichkeit.

Wer sich in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt fühlt, weil Maskenpflicht herrscht, hat scheinbar noch nie wirklich Freiheit eingebüßt. Manch Mitmensch sieht es ja schon als absolut zwingend an, mindestens 2-3 Mal im Jahr nach Mallorca zu fliegen und Trips nach New York zu unternehmen, und dann noch zu nörgeln, Maskenpflicht sei Freiheitsbeschränkung und die Grünen seien Terroristen, weil sie ein Tempolimit forderten und dafür sorgten, dass Benzin teuer werde.

Go fuck yourself. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein. Ihr (überwiegend) Typen zerstört das Leben von Menschen, indem ihr sie ungehemmt ansteckt. Ihr zerstört Leben. Ihr zerstört die Welt. Nur, damit ihr euren zerstörerischen, nicht nachhaltigen Lebensstil nicht ändern müsst, und weil der ein oder ansdere Penis offenbar nicht voluminös genug ist… Schämt euch.

Abschließend frage ich mich, was das Äquivalent zur Penisgröße bei Frauen ist. Ich möchte dahin gehend auch gern gleichmäßig ranten (wobei noch mal, die meisten Querdullies und Impfgegner usw. sind männlich).